Mit „World Class Manufacturing“-Dienstleistungen ist Enics der EMS-Partner für Industrie-Elektronik, der seinen Kunden vernetzte Lösungen in den Bereichen Entwicklung, Fertigung und Betreuung bietet.

Fachbeitrag | Erschienen in: EPP 08/2016
Autor: Meinrad Eckert
Mit „World Class Manufacturing“-Dienstleistungen ist Enics der EMS-Partner für Industrie-Elektronik, der seinen Kunden vernetzte Lösungen in den Bereichen Entwicklung, Fertigung und Betreuung bietet. Der Standort Turgi ist spezialisiert auf die Produktion von hoher Variantenvielfalt bei kleinen bis mittleren Stückzahlen, umfassendes Produkt-Lebenszyklus-Management und komplexe Systemassemblierung. Beim Thema Löten setzt Enics Schweiz schon seit Jahren auf Anlagen von Systemlieferant Ersa.
Für Meinrad Eckert, seit über 20 Jahren als Area Sales Manager bei Ersa verantwortlich für Süddeutschland und die Schweiz, lautet das Ziel heute: Enics. Allerdings steuert der Ersa Vertriebsmann nicht das in Zürich ansässige Headquarter der Enics-Gruppe an, sondern nimmt Kurs auf den Produktionsstandort Turgi im Kanton Aargau, das idyllisch am Fluss Limmat gelegen ist. Regelmäßig ist Lötmaschinen-Experte Meinrad Eckert selbst bei Enics Schweiz vor Ort, pflegt Kontakte und führt Expertengespräche. Eckerts Ansprechpartner seit vier Jahren und auch beim heutigen Termin: Roger Frei, Manager Product Engineering & Technology bei Enics Schweiz. In dieser Funktion ist Roger Frei Hüter der technologischen Prozesse und Leiter eines siebenköpfigen Teams, das bei Bedarf um weitere Experten erweitert werden kann.
2012 noch neu im Unternehmen, ging es für Roger Frei damals darum, eine neue Wellenlötanlage zu beschaffen. Eine engere Auswahl war, so Frei, schnell erstellt. „Zusätzlich habe ich mir auf Messen ein eigenes Bild gemacht. Danach haben wir uns auf zwei, drei Systeme fokussiert, die wir näher anschauen wollten. Natürlich unter Einhaltung der ,Approved Vendor List‘, kurz AVL, in der wir in der Enics-Gruppe definieren, mit welchen Lieferanten man in welchen Prozessen bevorzugt zusammenarbeitet. Letztlich geht es darum, dass in unseren acht Werken ein standardisierter Maschinenpark installiert ist. Dies, damit wir einerseits für unsere Kunden rasche und erfolgreiche Produktetransfers realisieren können, und andererseits, damit wir auch unternehmensintern Synergiepotenziale nutzen können“, sagt Enics-Schweiz-Ingenieur Frei. Ersa war 2012 bereits in der Enics-Gruppe sowie auch bei Enics Schweiz gut vertreten mit Wellen- und Selektivlötanlagen. Die erste VERSAFLOW, eine 1-Tiegel-Maschine, wurde am Standort in Turgi 2005 in Betrieb genommen – zu einer Zeit, als das Selektivlöten sich gerade in der Schweiz etablierte. Enics Schweiz hat früh die Vorteile dieses Lötprozesses genutzt – nach Aussagen von Mitarbeitern aus der Linie „ist die Anlage gut gelaufen, hat sich hervorragend bewährt und war stark ausgelastet“.
Enics – Fokus auf Industrieelektronik
Auf dem Weg zur Lean Production
„Ebenso treiben wir gruppenweit das Thema Lean Production gezielt voran. ,Lean‘ ist für uns seit einigen Jahren ein Kernthema, für das wir in jeder Business-Unit einen eigenen Spezialisten haben, der Lean Production kontinuierlich umsetzt“, sagt Roger Frei. Man sehe an der Fertigung in Turgi, dass in den letzten Jahren viel Positives erreicht werden konnte, beispielsweise in Bezug auf die Umstellung auf den Einstückfluss. Es wurde und wird weiterhin nachhaltig in den Enics-Standort in der Schweiz investiert. Neueste Produktionsmittel garantieren auch in einem internationalen Umfeld eine flexible, kostenoptimale und wettbewerbsfähige Fertigung.
Dazu gehöre in absehbarer Zeit auch die „Manufacturing Execution System“-Anbindung (MES) der unterschiedlichen Produktionseinheiten und der Ausbau der automatisierten Fertigung, etwa beim THT-Bestücken oder bei einer vorgeschalteten automatischen optischen Inspektion. „Bezüglich der MES-Anbindung werden sich die Enics-Softwarespezialisten rechtzeitig mit den Ersa-Ingenieuren kurzschließen, um gemeinsam die Anbindungsmöglichkeiten zu prüfen – wenn man hier auf bereits bestehende Lösungen zurückgreift und ggf. modifiziert, ist das sicher günstiger als eine komplett neu zu entwickelnde Lösung“, sagt Ersa Vertriebsmann Eckert. Da hier nahezu jeder Kunde eigene Vorstellungen mitbringt, ist es für den Maschinenlieferanten Ersa immer wichtiger, keine starren, unveränderbaren Standardmaschinen anzubieten – gefragt sind vielmehr Maschinen, die dank eines modularen Aufbaus so flexibel sind, dass sie auf alle möglichen Anforderungen angepasst und auch künftig schnell und einfach nachgerüstet werden können. Ersa greift hier auf einen reichen Erfahrungsschatz zurück, der immer wieder gewinnbringend bei Kundenwünschen zum Einsatz kommt. Auch bei Enics.
Lebenszyklus-Management – 30 Jahre und mehr
Eine Enics-Kernkompetenz ist sicher das vernetzte Abwickeln des kompletten Produkt-Lebenszyklus – von der Entwicklung über die Produktion bis hin zur Betreuung. Prototypen werden beispielsweise auf den Anlagen für die Serienproduktion gefertigt, so dass von Beginn an unnötige Kosten in der Industrialisierungs-Phase vermieden werden können. Oder Bereich After Sales: Enics Schweiz hält Testequipment aus den 70er-Jahren einsatzbereit. „Die Partnerschaft mit unseren Kunden ist ja eben langfristig ausgelegt. Und bei Kundenprodukten, die auf eine jahrzehntelange Lebensdauer bzw. bis zu 30 Jahre Produzierbarkeit ausgelegt sind, sind innovative Dienstleistungen wichtig. Services, die schon heute ans Morgen denken. So hat Enics Schweiz in 2015 beispielsweise einen Paternoster für die Langzeitlagerung von Komponenten investiert. Damit ist ein professionelles Obsolescence-Management möglich – und bei Bedarf kann Enics Schweiz längst abgekündigte, aber dank der richtigen Lagerung und Prüfung voll funktionsfähige Bauelemente auf der VERSAFLOW verlöten.“
Enics-Schweiz-Ingenieur Roger Frei ist sehr zufrieden, wie sich der Standort Turgi und die Enics-Gruppe insgesamt in den letzten Jahren entwickelt haben. Man sei gut vorangekommen in Bezug auf die Lean-Aktivitäten, „World Class Manufacturing“ und die Entwicklung neuer proaktiver Dienstleistungen. Man arbeite heute ganz anders als noch vor fünf Jahren. Heute präsentiert sich die Fertigung und die entsprechende Logistik optimiert auf die entsprechenden Lean-Vorgaben. Anstelle von Batch-Fertigung setze man jetzt auf Flussfertigung, um Durchlaufzeiten zu reduzieren. Dass Enics Schweiz hier mit seinen Bemühungen auf dem richtigen Weg ist und die geforderte Qualität liefert, zeigt der Zuspruch der Kunden – ob von Kunden, die seit vielen Jahren in enger Partnerschaft mit Enics stehen oder jüngst dazugewonnen. Und auch wenn sich das Verhältnis im Bleifrei/Bleihaltig-Produktionsmix von aktuell 50:50 weiter zugunsten „bleifrei“ verschieben dürfte: Enics Schweiz ist vorbereitet und hat mit Ersa auch künftig den optimalen Systempartner an seiner Seite, um die Produktion auf kommende technologische Anforderungen umzustellen und auf das nächste Level zu heben!