Am 18. November 2021 feiert Ersa 100-jähriges Bestehen auf der Productronica – dafür gibt es keinen besseren Zeitpunkt als die Weltleitmesse für die Elektronikfertigung in München. Mit dem ersten elektrischen Lötkolben hatte Ernst Sachs das industrielle Löten und damit eine Branche begründet, ohne die unsere heutige digital geprägte Welt undenkbar wäre. Unter dem Motto „Yesterday, Tomorrow and Beyond!“ blickt Ersa zurück auf ein Jahrhundert…

Am 18. November 2021 feiert Ersa 100-jähriges Bestehen auf der Productronica – dafür gibt es keinen besseren Zeitpunkt als die Weltleitmesse für die Elektronikfertigung in München. Mit dem ersten elektrischen Lötkolben hatte Ernst Sachs das industrielle Löten und damit eine Branche begründet, ohne die unsere heutige digital geprägte Welt undenkbar wäre. Unter dem Motto „Yesterday, Tomorrow and Beyond!“ blickt Ersa zurück auf ein Jahrhundert, in dem das Unternehmen die Branche regelmäßig mit Innovationen revolutioniert hat. Zugleich schaut man nach vorn, verbindet Tradition mit Aufbruch, die erfolgreiche Gegenwart mit einer lebenswerten Zukunft, Pionierleistung mit Megatrends und Werte mit Visionen. Bitte einsteigen zu einer Reise durch die Zeit von gestern bis heute und morgen.
Sprung zurück ins Jahr 1921, an den Beginn des Zeitalters der Elektrotechnik: Als Ernst Sachs den ersten elektrischen Lötkolben am 08.07.1921 zum Patent anmeldete und sein Unternehmen Ersa am 18.11.1921 in Berlin gründete, war er in bester Gesellschaft – große Elektro-Pioniere wie Siemens und Bosch waren schon jahrelang aktiv, die „Elektrifizierung der Welt“ ging mit großen Schritten voran. Im gleichen Jahr gründete Bosch seine Autowerkstätten, Max Braun startete in Frankfurt am Main sein gleichnamiges Elektrogeräte-Unternehmen, das bis heute prägenden Einfluss auf Technik und Design in der Branche hat. In den ersten Jahren nach der Patentanmeldung machte Ernst Sachs gute Geschäfte mit dem H1-Lötkolben. Grundlegende Erfindungen aus dieser Zeit, etwa der Schutzkontakt-Stecker („Schuko“), förderten die internationale Verbreitung der neuen Ersa Standardlötkolben. Mit dem Neuanfang in Wertheim nach Ende des Zweiten Weltkriegs nahm das Innovationstempo Fahrt auf: 1947 wurde die Urversion des Ersa 30 Lötkolbens auf der ersten Export-Messe in Hannover vorgestellt, in den 1950ern folgten die ersten leistungsgestellten Ersa Lötkolben, die bei den neuen Bauteilen und Schaltungen mit variablen Temperaturen gute Lötergebnisse ohne Lötfehler erzielten.
Der wirtschaftliche Aufschwung der Nachkriegszeit war verknüpft mit einem steigenden Bedarf an Unterhaltungselektronik wie Rundfunkempfänger, Tonbandgeräte, Fernsehgeräte. Mit Beginn der 1950er Jahre stiegen Nachfrage und Stückzahlen so rasant, dass der manuelle Aufbau elektronischer Geräte wirtschaftlich an seine Grenzen stieß. In dieser Situation erinnerte sich die Industrie an Paul Eisler, der bereits 1943 die Leiterplatte zum Patent angemeldet hatte (GB639178). Bis heute basieren modernste Leiterplatten auf seiner Erfindung. Die Einführung der Leiterplatte in die Elektronikproduktion in den frühen 1950ern ermöglichte die schnelle, reproduzierbare Herstellung elektronischer Baugruppen in hohen Stückzahlen. Das Verlöten bedrahteter Bauteile erfolgte zunächst weiter manuell. Mit steigender Zahl von Bauteilen auf den Baugruppen entpuppte sich der manuelle Lötprozess jedoch als zeitintensives Nadelöhr in den Fertigungen.
Revolution in der Elektronikfertigung
Diese Herausforderung löste die englische Firma Fry´s Metals Ltd durch die Erfindung der Lötwelle im Jahr 1955, die 1958 das Patent erhielt (GB798701) – und eine Revolution in der Elektronikfertigung einleitete, indem sie eine effiziente, wirtschaftliche Massenproduktion von Leiterplatten ermöglichte. Bis heute ist dieser Ansatz das Fundament aller Wellenlötanlagen: Mit einer Pumpe wird flüssiges Weichlot in einem Tiegel so umgewälzt, dass eine Düse einen langen schmalen Lotschwall in Form einer Welle erzeugt. Die Düse ist wenige Zentimeter über dem Lotniveau des Tiegels angeordnet. Transportiert man die Baugruppen über diesen Lotschwall, benetzt dieser die Unterseite der Leiterplatte, die Lötstellen bilden sich automatisch aus. Auf dieser Technikbasis designten aufstrebende Firmen wie Grundig, Saba oder Nordmende ihre Geräte so, dass eine Fertigung in großen Stückzahlen am Fließband möglich war. Ersa erkannte schnell das Potential dieser Entwicklung und nahm 1961 Flowsolder-Lötanlagen von Fry’s Metals in den Vertrieb auf. 1968 begann die Entwicklung eigener Ersa Lötanlagen, ein entscheidender Meilenstein in der Unternehmensgeschichte. Der ersten Typenreihe EST folgten weitere bekannte Wellenlötsysteme wie MODULINE, ETS, EWS, N-WAVE und schließlich die aktuelle Generation der POWERFLOW, die höchste Flexibilität und hohe Durchsätze unter Schutzgasatmosphäre ermöglicht.
In der Entwicklungsgeschichte der Welle hat Ersa viele Benchmarks gesetzt – automatische Transportsysteme, Doppelwellen-Lötaggregate, programmgesteuerte Lötanlagen, Löten unter Schutzgasatmosphäre und Entwicklungen zum flussmittelfreien Löten wie So-No-Clean sind nur einige Innovationen der Wellenlöttechnik, die auf Ersa zurückgehen. Die heute vom Markt geforderten Formate, die Ersa Wellenlötanlagen verarbeiten müssen, reichen bis 600 x 850 mm – solche Größen werden etwa für Baugruppen benötigt, die beim Aufbau der 5G-Mobilfunk-Infrastruktur benötigt werden. Der Vergleich mit den ersten Lötanlagen von 1968 und der damals üblichen Arbeitsbreite von 100 mm zeigt die rasante Entwicklung der Flachbaugruppen-Fertigung. Auch in der Handlöttechnik ging die Entwicklung weiter: Anfang der 1970er Jahre folgten Produkte wie der Ersa TC 70, ein Lötkolben mit einstellbarer Temperatur, und mit der Ersa TE 50 die erste Ersa Lötstation mit elektronischer Temperaturregelung. Die Elektronikproduktion verlangte nach zuverlässigen, langlebigen Lötstationen mit exakten Temperaturen, denn die zunehmende Verbreitung Integrierter Schaltungen (IC) lösten die diskreten Bauteile ab und waren in der Größe ihrer Anschlüsse noch feiner und temperaturempfindlicher.
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